Die heimische
Kiefer (Pinus), jeder kennt sie, nicht jeder schätzt sie. Doch der
immergrüne Nadelbaum wird weithin unterschätzt, seine Robustheit, seine kräftige grüne Farbe und seine
Pflegeleichtigkeit sind nur drei Aspekte die auch zur Auszeichnung der Waldkiefer als
„Baum des Jahres“ 2007 geführt haben. Dabei ist Kiefer nicht gleich Kiefer: allein in Deutschland gibt es mehr als zehn verschiedene Kieferarten, zu den bekanntesten gehören neben der
Krummholzkiefer, die
Kugelkiefer, die
Schwarzkiefer und die
Waldkiefer.
Kiefern sind so
vielseitig, dass es ihnen gefällt, sowohl als
Einzelbaum, als auch als
Hecke gepflanzt zu werden. An sich sind die Pflanzen äußerst
anspruchslos und
robust, nur in den ersten Jahren nach der Pflanzung benötigt die Kiefer eventuell etwas
Pflege und
Zuneigung. Die stark
winterharten Nadelhölzer benötigen in späteren Jahren weder
Bewässerung, noch
Schnitt oder
Düngung. Sie kann einfach wachsen gelassen werden! Dabei
lohnt sich jeder noch so kleine
Aufwand, denn Kiefern bedanken sich für jede kleine Aufmerksamkeit mit einem majestätischen
Aussehen, würzigem
Geruch, einem einzigartigen
Ökosystem und einer reichen
Schattenspende. Dem kann keiner widerstehen!
Hintergrundinformationen zu Kiefern

Bäume, die als
Kiefer bezeichnet werden sind solche, die sich in der Familie der Kieferngewächse befinden und den Artennamen Pinus teilen. Alternative Namen für die Kiefer sind Forle, Föhre, früher Fir. Die Kiefer ist eine der am weitesten verbreiteten Baumarten weltweit. Ihr Verbreitungsgebiet reicht über die gesamte Nordhalbkugel von Kuba bis Alaska in Nordamerika, vom Süden Spaniens bis nach Lappland in Europa und über ganz Sibirien bis an die gesamte Süd- und Ostküste Asiens. Hier unterscheidet man Kiefern der Untergattung Pinus mit denen der Untergattung Strobus. Innerhalb der Untergattungen existieren mehrere Sektionen, welche wiederum die Arten enthalten. Die Kiefer belegt hinter der
Fichte den zweiten Platz der
häufigsten Bäume Deutschlands. Mit einer Gesamtwaldfläche von über 24.200 Quadratkilometern ist die Gesamtwaldfläche der Kiefer um 8.000 Quadratkilometer größer als die des am häufigsten vorkommenden Laubbaums Deutschlands – der
Buche. Die Fläche ist vergleichbar groß mit der Insel Sardinien oder dem deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern – Hamburg eingeschlossen. In eben diesem Bundesland und in Brandenburg wächst die Kiefer in Deutschland am meisten. Jedoch ist die Kiefer in der Republik nicht immer so häufig anzutreffen gewesen. Natürliche Kiefernwälder gibt es hier eher selten. Die
Wald-Kiefer ist ein Baum, der oft an solchen Orten wächst, wo sonst wenig anderes wachsen kann. Faktoren hierfür können Trockenheit, Sand und nährstoffarmer Boden sein. In solchen Gebieten wächst die Kiefer gerne, denn dort hat sie keine oder wenig Mitstreiter, die der Pflanze die Sonne rauben könnten. Umso häufiger gibt es diese in den Taigawäldern Sibiriens und Nordamerikas. Kiefern wachsen in so gut wie jedem gemäßigten bis polaren Gebiet der Nordhalbkugel. Einige Arten der Kiefer haben sich sehr gut an die natürliche Umgebung angepasst und überleben starke Winde, sehr kalte Jahresmitteltemperaturen und sehr kalte einzelne Temperaturen von unter -50° Celsius. Die
Wald-Kiefer ist die häufigste deutsche Kiefernart und ist relativ einfach zu bestimmen. Der Stamm sieht zwar dem der
Lärche sehr ähnlich, jedoch weist der der Wald-Kiefer eine
rötliche Färbung der Borke auf, je weiter man in Richtung Krone sieht. Die
Wald-Kiefer ist 2007 zum
Baum des Jahres ernannt worden und ist die einzige Art der Gattung Pinus, die diesen Titel trägt.
Die Kiefer in Deutschland

Die Gattung Pinus ist die zweithäufigste Baumgattung in Deutschland, nur die Fichte (Pices) hat einen größeren Waldanteil. Man könnte meinen, dass aus dem Grund, dass beide Gattungen Nadelbäume sind sie auch in den gleichen
Regionen wachsen, dem ist aber nicht so. Fichten wachsen eher in den Mittelgebirgen und Kiefern im Osten auf Flächen, wo sonst wenig andere Pflanzen wachsen. Brandenburg ist das Bundesland mit dem Höchsten Anteil an Kiefern bezogen auf die Gesamtwaldfläche des jeweiligen Bundeslandes. Der Anteil der Kiefern liegt hier bei 70%, dementsprechend sind in ganz Brandenburg von drei Bäumen zwei aus der Gattung Pinus. Damit ist Brandenburg deutschlandweit Spitzenreiter vor Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, deren Anteil von Kiefern an der Gesamtwaldfläche 43% und 37% betragen. Deutschlandweit liegt der Anteil an Kiefern bei 22%. In Brandenburg wurden Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts viele Kiefern als eine Art Monokultur gepflanzt, denn das
Nadelgehölz wächst sehr schnell und produziert ähnlich wie die Fichte enorm schnell Holz. Der große Unterscheid zur Gattung der Fichten ist aber, dass die Kiefer auf so gut wie jedem Untergrund und bei so gut wie jeder klimatischen Beschaffenheit wächst. Der Boden in Brandenburg und der Umgebung ist von relativ kontinentalem Klima geprägt. Es wird im Winter kälter und im Sommer wärmer als an der Küste. Zusätzlich ist aufgrund mehrerer klimatischer Bedingungen der Osten Deutschlands trockener als der Westen. Kiefern kommen hiermit sehr gut zurecht. Leider ist besonders in Brandenburg schnell eine Monokultur an Kiefern entstanden. Monokulturen sind deswegen nicht gut, weil Schädlinge sich sehr schnell verbreiten können und dem
Boden viele Nährstoffe entzogen werden. Das wirkt sich folgend auf das Grundwasser aus. Aus diesem Grund sind die Bewohner Brandenburgs und das Land selber daran, diese Monokultur an Kiefern allmählich in einen Mischwald umzuforsten. Viele Fichten sollen hierfür gefällt und durch
Laubbäume – größtenteils
Eichen – ersetzt werden. Mehr als 1400 Hektar pro Jahr werden von Forstarbeitern im Mischwald umgepflanzt. Neben
Eichen werden auch
Buchen,
Hainbuchen,
Bergahorn und einige andere
Laubgehölze gepflanzt.
Der etwas besondere Nadelbaum

Die Kiefer ist ein
einzigartiges Lebewesen. Nicht nur, weil der Baum auf so gut wie jedem Untergrund wächst und mit einer hohen Wuchsgeschwindigkeit in klimatisch ungünstig gelegenen Wäldern fast jeden Mitstreiter überholt - auch als Pflanze an sich hat die Kiefer einiges zu bieten. Viele Kiefern werden durch ihren auffälligen Wuchs bestimmt. Der Nadelbaum wächst nämlich im Alter alles andere als gerade und aufrecht. Je älter Kiefern werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass nicht die Hauptachse den Trieb zur Krone bildet, sondern eine Nebenachse. Dadurch wächst der Stamm in verschiedene Richtungen und der Wuchs der Kiefer sieht etwas willkürlich aus. In Kiefernwäldern ist dieses Phänomen sehr selten zu beobachten, bei einem Einzelbaum hingegen öfter. Wie wahrscheinlich es ist, dass die Kiefer im Alter knorrig wird ist unterschiedlich von Art zu Art. Arten, die im Durchschnitt länger leben als andere Arten, werden wahrscheinlich im Alter und unter gegebenen Vorraussetzungen
knorrig. Wer das Wort Kiefer hört und dabei an den Baum denkt, dem schwebt sicher ein Bild von einer knorrigen, einzelstehenden Kiefer vor, die an einer schroffen Klippe unverwechselbare Majestätigkeit ausstrahlt. Viele andere Bäume könnten dort, wo solche Kiefern wachsen, nicht sein. Die Kiefer besitzt unter den heimischen Bäumen eines der ausgeprägtesten Wurzelsysteme und kann somit an den unmöglichsten Standorten wachsen. Die Pfahlwurzeln der Kiefern wachsen bis zu acht Meter in die Tiefe und verankern sich in der Erde, zwischen Steinen und Felsen und sogar alte Betonreste im Boden stehen der starken Wurzel der Kiefer nicht im Weg. Kiefern sind gut von anderen heimischen Nadelbäumen zu unterscheiden. Sie tragen lange Nadeln und tragen ihre Blüten auf den kleinen runden Zapfen. Die
Borke ist
rötlicher als die der Fichte und der Stamm ist üblicherweise nicht so gleichmäßig rund wie der anderer Bäume.
Holz – die wertvolle Innerei der Kiefern

Das
Kiefernholz gehört je nach Art und Standort des Baumes zu den weichen bis mittelharten Hölzern und wird dementsprechend gern in der Möbelindustrie verwendet. Das meiste Kiefernholz ist allerdings mäßig bis stark behandelt, da das weiche Holz des Baumes schnell verrottet und ziemlich anfällig gegen Schädlinge ist. Darüber hinaus ist es wenig resistent gegen Witterung und besonders bei zu hohen Temperaturen verzieht und verformt sich. Hierbei folgt des Öfteren Harzaustritt, was auch sehr gut beim Verbrennen von Kiefernholz zu beobachten ist. Am meisten ist Kiefernholz in wenig zu belastenden Möbeln zu finden. Hierzu gehören
Schränke, Tische, Kommoden und andere
Inneneinrichtungsmöbel. Stark zu belastende Möbel wie Bürogarnitur, Kindermöbel und Parkett besteht üblicherweise aus härterem Holz wie dem der
Buche. Vorteil an Kiefernmöbeln sind – verglichen mit welchen aus
Laubholz – das Gewicht und der Preis. Außerdem kann man sich fast sicher sein, dass Kiefernholz von in Deutschland gekauften Möbeln aus der Region kommt, dementsprechend ist der Ökologische Fußabdruck um einiges geringer als beim Kauf von Möbeln, die aus exotischem Holz bestehen. Durch die vergleichsweise geringe Holzdichte findet das Holz der Kiefer darüber hinaus Verwendung in der Herstellung von
Späne, Papier und
Pappe. Wer ein Möbelstück aus Kiefernholz in der Behausung stehen hat, hat sicher schon mal gemerkt, dass Sonneneinstrahlung die Farbe des Kiefernholzes stark verändert. Kiefernholz ist eines der meistverwendeten Holzarten Europas und hat einen hohen Stellenwert in der Industrie und im Gewerbe.
Pflege, Pflanzung und Verwendung von Kiefern

Kiefern sind relativ
vielseitig und können daher vielen verschiedenen Wünschen gerecht werden. Kiefern werden vorwiegend als
Einzelbaum gepflanzt, aber auch
Kiefernhecken und kleine
Zierformen der Kiefer finden sich in den heimischen Gärten. Kiefern sind von Natur aus sehr anspruchslos, das spiegelt sich auch im eigenen Garten wieder. Nur wenige Jahre nach der Pflanzung benötigt die Kiefer wenig bis keine Pflege mehr. Die häufigste Krankheit ist die so genannte Kiefernschütte, welche im Grunde der Befall des Pilzes Lophodermium ist. Die Krankheit äußert sich durch bräunliche Verfärbung der Nadeln und darüber hinaus durch Abwurf der Nadeln. Bekämpft werden muss dieser Befall nicht zwingend mit Chemikalien, es gibt tatsächlich natürliche Methoden, der Kiefer zu helfen. Am häufigsten betroffen durch den Pilzbefall sind junge oder gerade erst gepflanzte Exemplare der Waldkiefer oder anderen Kiefernarten. Die Krankheit kann vermieden werden, indem man Kiefern nicht zu dicht aneinander pflanzt und besonders in den ersten Jahren sehr regelmäßig das
Unkraut um den Baum herum
entfernt. Der Standort der Kiefer sollte eher trocken als feucht sein. Sollte das nicht möglich oder schon zu spät sein, ist der Pflanze trotzdem noch mit
Fungiziden oder Gemüsespritzmittel zu helfen. Der Aufwand für eine Kiefer lohnt sich dennoch, stetig wird die Kiefer robuster und bedankt sich später mit Aussehen, Majestätigkeit und einem unverwechselbaren Geruch.