Ein gutes Mittel gegen Winterblues und die übermächtige Sehnsucht nach sattem Grün ist Kresse. Die
kleinen Pflänzchen schießen in kürzester Zeit in die Höhe und sind schon nach wenige Tagen
erntereif. Wie man den Frischekick auf der Fensterbank anbaut.
Meist wird sie nur Kresse genannt, aber korrekt heißt sie Gartenkresse (Lepidium sativum). Die
krautige, einjährige Pflanze ist die wohl bekannteste Art aus der Gattung der Kressen. In fast jeder
Gemüseabteilung wird sie in kleinen Pappschächtelchen zum Kauf angeboten. Besonders in der kalten
Jahreszeit, in der frisches Grün rar gesät ist, hebt schon der Anblick der zarten Keimlinge die
Laune.
Sieben Tage bis zur Ernte
Statt regelmäßig Nachschub aus dem Laden zu besorgen, kann man Kresse auch zu Hause anbauen. Dafür
braucht es weder eine bestimmte Jahreszeit noch einen Garten. Das scharfe Kraut lässt sich nämlich
problemlos das ganze Jahr über auf der Fensterbank ziehen. Und das Tolle daran: Es geht superschnell
und ist auch für Gartenneulinge ein Kinderspiel. Von der Aussaat bis zur Ernte der Keimlinge vergeht
gerade mal eine Woche. Sehr verbreitet ist die Anzucht ganz ohne Erde auf Watte oder Küchenpapier.
Genauso gut kann Kresse aber auch auf sandiger Aussaaterde oder in Keimsprossenboxen, Kressesieben
oder Kresse-Igeln angebaut werden.
Anleitung für die Aussaat auf Küchenpapier oder Watte
Eine flache Schale oder einen Teller mit einer Schicht Watte oder mehreren Küchentüchern
auslegen.
Watte oder Küchentücher befeuchten und überschüssiges Wasser auskippen.
Kressesamen möglichst gleichmäßig verteilen, so dass sie zwar relativ dicht, aber nicht
übereinander liegen.
Mit einer Sprühflasche – aber notfalls geht es auch händisch – die Samen noch einmal
befeuchten.
Die Aussaat an einen hellen Ort stellen und darauf achten, dass die Samen nicht
austrocknen. Meist reicht es, sie ein- bis zweimal pro Tag zu besprühen.
Die Samen keimen innerhalb von zwei Tagen. Nach etwa einer Woche sind die Keimlinge rund
sieben Zentimeter groß und können mit einer Schere bodennah abgeschnitten werden. Um
ohne Unterlass ernten zu können, sät man einfach alle paar Tage nach.
Kresse in der Küche
Kresse wird roh gegessen. Dass das scharfe Kraut geschmacklich an Rettich oder Senf erinnert, liegt
an den enthaltenen Senfölglykosiden. Am besten schmecken die Keimlinge, wenn man sie in Frischkäse
oder Quark mischt oder sie auf Suppen, Rührei oder Salate streut. Ebenfalls köstlich ist ein Pesto
aus Kresse. Und wer es puristisch liebt, streut das frische Grün einfach auf ein Butterbrot.
Warum wächst Kresse nicht nach?
Während Petersilie, Schnittlauch und andere Kräuter nach der Ernte nachwachsen, passiert das bei der
Kresse nicht. Wer mehr Kresse ernten will, muss neu säen. Das liegt daran, dass der Wachstumspunkt
bei Kresse direkt unter den Blättern liegt und daher bei der Ernte mit abgeschnitten wird. Bei den
meisten anderen Kräutern liegt der Wachstumspunkt relativ dicht am Boden, so dass die Pflanzen nach
der Ernte neu austreiben können.
Was passiert, wenn man Kresse nicht rechtzeitig erntet?
Kresse wird nach etwa sieben Tagen geerntet. Verpasst man diesen Zeitpunkt, verliert das Kraut nach
und nach sein Aroma und wächst weiter. Bis zu einem halben Meter kann die Pflanze hoch werden –
zumindest dann, wenn sie nicht auf Küchenpapier oder Watte wächst, sondern draußen im Beet. Auf
Ersatzsubstraten ist diese Höhe schwer zu erreichen. Wer Kresse im Garten wachsen lässt, wird bald
mit zahlreichen weiß bis rosafarbenen Blüten belohnt. Aus ihnen bilden sich etwa 0,5 Zentimeter
große Schoten, in denen neue Kressesamen für die nächste Runde heranreifen. Übrigens: Auch bei der
Radieschenernte
kann es einige Überraschungen geben.
Schlagt dem Winter ein Schnippchen und holt euch den scharfen, grünen Frischekick: