Igel sind Winterschläfer. Was man tun kann, um den sympathischen Schnarchnasen ein ungestörtes
Nickerchen und einen guten Start in den Frühling zu ermöglichen, verraten wir hier. Über Laubhaufen,
Igelhäuschen und Pflanzen, die richtig viel Igelfutter anlocken.
Nicht erschrecken, wenn es am späten Abend im Garten schmatzt und schnauft oder grunzt und faucht.
Denn vielleicht ist ein Igel unterwegs. Jetzt im Herbst futtern sich die Tiere den nötigen
Fettvorrat an, um gut über den Winter zu kommen. Den verbringen sie von etwa Mitte November bis März
oder April fast ununterbrochen im Schlaf.
Wo Igel gerne überwintern
In einem Garten mit einer guten Portion Wildnis finden Igel meist von ganz allein einen passenden
Unterschlupf zum Überwintern. In hohlen Baumstämmen genauso wie in Höhlen von offenen Komposthaufen
oder Holzstapeln. Auch Laubhaufen mit Reisig und Ästen sind ein gutes Versteck. Wer möchte, kann als
weitere Überwinterungsoption ein Igelhäuschen aufstellen, das es auch bei Pflanzmich gibt. Wer Zeit
und Lust hat, zimmert sich selbst ein Igelhaus zusammen – aus einer alten Obstkiste zum Beispiel.
Igelhaus: zwei Räume und ein Dach
Igelhäuschen sollten so gebaut werden, dass sie zwei Kammern haben – eine zum Schlafen und einen
Flur. Eine feste Abtrennung zwischen den Räumen macht es Katzen und anderen Räubern schwer. Für
zusätzliche Sicherheit kann der Häuslebauer sorgen, indem er den Eingang mit einem Durchmesser von
nicht mehr als zehn Zentimetern so klein hält, dass man meint, der Igel würde gar nicht durchpassen.
Passt er aber! Als Grundfläche für die Behausung reichen 30 mal 30 Zentimeter aus. Wichtig ist, dass
das Häuschen ein mit Dachpappe oder Plane versehenes Dach bekommt. Ein paar Mauersteine sorgen
dafür, dass weder Wind noch Feind das Häuschen abdecken kann. Zum Schluss gibt es obendrauf und
drumherum noch eine Isolierschicht aus Laub und Reisig.
Da Igel während des Winterschlafs gelegentlich Wasser lassen müssen, dafür aber nicht ihr Quartier
verlassen, ist es hilfreich, eine Drainage unter dem Häuschen anzulegen. Dazu wird einfach ein
bisschen Gartenboden unter der Behausung durch eine Schicht aus Sand und Kies ersetzt. Für die
Innenausstattung nutzen die Tiere vor allem trockenes Laub, das sie in unmittelbarer Nähe finden.
Auch Stroh und Moos nehmen sie gerne an.
Standort für ein das Igelhäuschen
Anfang Oktober ist ein guter Zeitpunkt, um das Häuschen aufzustellen. Obwohl viele Gärtner sicher
gerne einen gut einsehbaren Platz in Hausnähe wählen würden, ist das keine gute Idee. Denn Igel
schätzen eine ruhige Ecke im Garten – windgeschützt, trocken und schattig gelegen. Gerne in einer
dichten, undurchdringlichen oder dornigen Hecke, die als natürlicher Räuberstopp dienen kann. Das
Häuschen sollte so ausgerichtet werden, dass der Eingang zur wetterabgewandten Seite zeigt.
Nahrungsangebot im Frühling
Nach dem Aufwachen im Frühling ist ein nahrungsreicher Garten für die Tiere essenziell. Igel sind
Fleischfresser. Würmer, Laufkäfer, Asseln, Engerlinge, Raupen, Schnecken und Ohrwürmer stehen ganz
oben auf ihrem Speiseplan. Sieht man sie mal an Fallobst knabbern, geht es ihnen nicht um die
Frucht, sondern um die darin enthaltenen Maden. Igel haben ein großes Revier und können in einer
Nacht drei bis fünf Kilometer zurücklegen. Je vielfältiger ein Garten ist, desto reicher ist auch
das Nahrungsangebot.
Wer im Herbst seinen Garten nicht komplett aufräumt, sondern Laub an passender Stelle liegen lässt,
nicht alle Samenstände abschneidet, hohle Stängel und Totholz stehen lässt, der schafft für viele
Insekten guten Lebensraum und ebenso gute Überwinterungsorte. Für Igel ist das ideal.
Pflanzen für einen igelfreundlichen Garten
Bestes Igelfutter macht sich in Gärten breit, in denen Vielfalt herrscht. Je mehr unterschiedliche
Sträucher und Bäume, aber auch Stauden und einjährige Pflanzen vorhanden sind, desto mehr Insekten
finden sich ein. Sie sind nicht nur auf den Pflanzen zu finden, sondern – in den unterschiedlichsten
Entwicklungsstadien – auch am Boden unter den Pflanzen in der sogenannten Streuschicht. Reichlich
Nahrung finden Igel unter anderem unter folgenden Gehölzen: Kornelkirsche, Gemeiner Schneeball,
Roter Hartriegel, Strauchmispel, Wildrose, Eberesche, Pfaffenhütchen, Liguster, Gemeiner Schneeball,
Schwarzer Holunder, Weißdorn und Berberitze. Sie im Garten zu haben ist natürlich nicht nur für
Insekten und Igel günstig. Auch Vögel, Kleinsäuger und andere Tiere profitieren. Genauso die
Gärtner, die nicht nur schöne Anblicke ernten, sondern bei einigen Pflanzen auch Früchte und Nüsse.
Und noch zwei kleine Hinweise:
Igel sind richtige Wanderer, sie bedienen sich gerne in einem vielfältigen Gelände von allem, was
der Boden so hergibt und legen dafür auch gewisse Strecken zurück. Denn ein Garten ist für die Suche
nach Asseln, Würmern, Tausendfüsslern, Ameisen und Käfern einfach nicht genug. Daher hilft es ihnen
auch ungemein, wenn es hier und da eine Lücke im Zaun gibt, um auch in den Nachbargarten ziehen zu
können. Oft sind die modernen Grundstücksgrenzen fest verbaut und bieten eine solche Gelegenheit
nicht mehr. Wer da Gräben anlegt oder auf andere Weise Durchgänge schafft hilft den Tieren auch im
Sommer.
Ebenfalls kritisch ist der 24-stündige Einsatz von automatischen Rasenmähern, die sind nämlich auch
für Stachelträger eine ernstzunehmende Gefahr. Falls möglich sind nur einige festgelegte Mähstunden
am Tage auch eine große Überlebenshilfe, dann lernen sämtliche Gartenbewohner dem Roboter aus dem
Weg zu gehen.