Lavendel erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder: Der Halbstrauch ist nicht nur
wunderschön und einfach dufte, sondern kommt zudem bestens mit Trockenheit klar. Auch sonst ist er
recht anspruchslos und lässt sich vielfältig einsetzen.
Lavendel ist Sommerglück und Urlaubsstimmung, violette Blüte und betörender Duft. Aus dem
Mittelmeerraum stammend, ist der mehrjährige Halbstrauch inzwischen auch in unseren Breiten
etabliert und findet sich in vielen Gärten.
Lavendel im Garten
Mal steht er in Töpfen auf der Terrasse, wächst in Kräuterspiralen oder dient als bienenfreundliche
Alternative zur klassischen Buchsbaum-Beetbegrenzung. Manchmal wächst er reihenweise an Mauern
entlang, was seiner grundsätzlichen Wärmebedürftigkeit entgegenkommt. Oder er ist der violett-blaue
Farbklecks in kunterbunt gemischten Blumenbeeten. Gut zum Lavendel passen neben vielen anderen
Thymian, Salbei, Zierlauch, Zistrosen und Rasselblumen. Oft wird Lavendel auch in Kombination mit
Rosen gepflanzt. Das ist allerdings nur eine begrenzt gute Idee. Der Gedanke, der hinter dieser
Kombination steckt, ist einfach: Der Duft des Lavendel soll den Läusen den Appetit auf die Rosen
verderben. Das Problem dieser Beetpartnerschaft liegt in den Bodenansprüchen. Während Rosen einen
nährstoffreichen Boden brauchen und sowohl gedüngt als auch gewässert werden, liebt der Lavendel
einen trockenen und nährstoffarmen Boden. Möchte man die beiden Pflanzen dennoch im Beet
verpartnern, dann ist eine entsprechende Bodenvorbereitung und ein angemessener Abstand zu
empfehlen.
Übrigens: Dem Lavendel wird nicht nur eine vertreibende Wirkung auf Läuse zugeschrieben, sondern
auch auf Ameisen (-> weitere
Pflanzen, die Schädlinge in die Flucht schlagen sollen).
Lavendelarten
Über 30 Lavendelarten sind bekannt, zu den hier gängigsten zählen der Echte Lavendel (Lavandula
angustifolia), der Speik-Lavendel (Lavandula latifolia), der Schopflavendel (Lavandula stoechas) und
der Lavendin (Lavandula x intermedia), der eine Kreuzung aus dem Echten Lavendel und dem
Speik-Lavendel ist. Er wächst häufig auf riesigen Feldern in der Provence, die auf Postkarten und
Postern Sehnsüchte wecken. Sein Öl gilt zwar als weniger wertvoll, die Parfum-Industrie liebt diese
Pflanze dennoch. Sie ist sehr ertragreich, robust und kann wegen ihrer langen Stiele deutlich besser
maschinell geerntet werden.
Für Bienen und andere Insekten spielt die Art des Lavendels keine Rolle. Alle werden sehr oft
angeflogen.
Echter Lavendel
Der Echte Lavendel ist ein halbkugelförmiger, etwa 30-60 Zentimeter hohe Strauch mit einer
Hauptblütezeit, die von Juli bis in den September hinein reicht. Nur diese Art gilt auch als
Heilpflanze und wird deshalb auch oft als Lavandula officinalis bezeichnet. Aus dem Echten Lavendel
sind viele verschiedenfarbige Züchtungen entstanden, wie Nana Alba, Cecilia, Mustead, Hidcote Blue,
Royal Purple.
Speik-Lavendel oder Großer Lavendel
Er ist wärmebedürftiger und duftet nicht ganz so blumig: der Speik-Lavendel. Dafür wächst er etwas
höher und hat deutlich längere Blütenähren.
Schopflavendel (Lavandula stoechas)
Den Schopflavendel erkennt man an seinen Blütenständen, die sehr auffällige Hochblätter haben. Zudem
unterscheidet er sich in seiner Winterhärte: Die ist nämlich nicht gegeben. Manche Gärtner
kultivieren ihn daher von vornherein einjährig, andere überwintern ihn im Haus.
Standort und Schnitt
Die Standortwünsche aller Lavendelarten sind ähnlich: Sie wollen vollsonnig, trocken und warm stehen
in kargem, durchlässigem und sandigem Boden. Nur in Sachen Kalkgehalt tanzt eine Art aus der Reihe:
der Schopflavendel. Der bevorzugt nämlich im Gegensatz zu den anderen Arten, die kalkliebend sind,
einen neutralen bis sauren Boden.Zweimal im Jahr braucht der Lavendel einen Schnitt. Im Frühjahr
noch vor der ersten Blüte wird er stark zurückgeschnitten, um Wuchs und Verzweigung anzuregen. Dabei
sollte man darauf achten, nur die krautigen Teile zu schneiden und nicht bis ins alte Holz hinein,
denn aus dem alten Holz treibt der Lavendel oft nur schlecht wieder aus. Im Herbst reicht es aus,
die verblühten Blütenstiele entfernen.
Verwendung in Küche und Medizin
Der Lavendel wird sowohl in der Küche als auch in der Medizin genutzt. Schon in der römischen
Badekultur spielte er eine wichtige Rolle, daher auch der Name: „lavare“ bedeutet nämlich waschen.
Im späten Mittelalter wurde Lavendel als Heilmittel beliebt. Damals wurde er gegen Kopfschmerzen und
Schwindel eingesetzt und als harntreibendes Mittel und gegen Blähungen verwendet. Heutzutage liegt
der Fokus bei der Verwendung von Lavendel auf seiner günstigen Wirkung auf das Nervensystem. Er
wirkt beruhigend, krampflösend, entspannend und stärkt die Nerven.
In der Küche lässt sich Lavendel sowohl für Süßes wie Eis, Gebäck und Marmeladen verwenden als auch
zum Aromatisieren von Essig oder Fleischgerichten.
Ernte
Die beste Erntezeit für Lavendelblüten ist, wenn fast alle Blüten eines Blütenstandes geöffnet sind.
Erntet man am frühen Morgen, ist der Duftgehalt am höchsten. Damit die Farbe der Blüten erhalten
bleibt, sollte das Trocknen im Schatten vonstatten gehen. Entweder gebunden zu lockeren Büscheln
oder auf Trockensieben.