Die Kräuterspirale macht es allen recht. Jede Pflanze bekommt von ihr genau das, was sie braucht. Sei es ein kühles und feuchtes Plätzchen, ein trockenes und heißes oder ein halbschattiges. Durch ihren spiralförmig ansteigenden Aufbau, der einem Schneckenhaus gleicht, kann die Kräuterspirale, auch Kräuterschnecke genannt, allen Ansprüchen gerecht werden. So ist es möglich, auf vergleichsweise kleiner Fläche sowohl mediterrane Kräuter als auch Kräuter der typisch deutschen Küche anzubauen.Eine Kräuterspirale ist nicht nur praktisch, sondern kann auch ein optisches Highlight im Garten sein. Von stylish gekämmt und akkurat beschriftet bis hin zu überbordender Wildnis sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Erfunden hat dieses dreidimensionale Beet 1978 der Australier Bill Mollison, der Begründer der Permakultur.
Kräuterspirale
Bauanleitung und Bepflanzung
Frische Kräuter peppen jedes Essen auf. Was für ein Luxus, wenn sie im eigenen Garten wachsen! Mit einer Kräuterspirale kann sich jeder, der ein paar sonnige Quadratmeter übrig hat, dieses Träumchen von Rosmarin, Thymian, Petersilie & Co. erfüllen.
Die vier Zonen und ihre Bepflanzung
Eine Kräuterspirale besteht aus vier Zonen. Die obere vollsonnige Trockenzone hat einen sandigen, durchlässigen und nährstoffarmen Boden. Hier fühlen sich Sonnenanbeter wie Lavendel, Rosmarin, Thymian, Majoran, Currykraut, Bergbohnenkraut und Salbei wohl. Die mittlere Zone mit ihrem nährstoff- und humusreicheren Boden ist gut geeignet für Oregano, Melisse, Rauke, Pimpinelle, Estragon und Basilikum. Die dritte Zone ist frisch und nährstoffreich und bietet Petersilie, Schnittlauch, Waldmeister und Sauerampfer einen idealen Standort. Die optionale vierte Zone, die an einem kleinen Teich am offenen Ende der Kräuterspirale liegt, ist feucht bis nass und liefert mit ihrem nährstoffreichen, humosen Boden Brunnenkresse, Bachbunge und Wasserminze optimale Bedingungen.
Der beste Standort
Zwei Faktoren sind bei der Standortwahl für eine Kräuterspirale zu berücksichtigen – die Sonneneinstrahlung und der Abstand zum Haus. Der ideale Platz liegt vollsonnig, damit sonnenhungrige Kräuter wie Lavendel auf ihre Kosten kommen. Kräuter, die weniger Sonne benötigen, brutzeln trotzdem nicht vor sich hin. Denn die Bauweise der Kräuterspirale in Kombination mit dem Tageslauf der Sonne sorgt für ausreichend Schattierung. Die Nähe zum Haus ist ebenfalls wichtig, damit die Ernte quasi im Vorbeigehen erledigt werden kann.
Die richtige Größe
Die empfohlenen Maße für eine Kräuterspirale liegen meist bei einem Durchmesser von zwei bis drei Metern und einer Höhe von 80 Zentimetern. Diese Größe bietet zehn bis fünfzehn Pflanzen genügend Platz für eine freie Entfaltung. Soll der Bau größer ausfallen, ist zu bedenken, dass jeder Teil der Spirale für Pflegearbeiten und Ernte irgendwie zu erreichen sein sollte. Wer nicht selber bauen möchte, kann auf fertige Kunststoff- oder Stahlkonstruktionen aus dem Handel zurückgreifen, die mit wenigen Handgriffen zusammengebaut sind.
Südliche Ausrichtung mit nassem Ausgang
Ist der Standort bestimmt, wird mit Hilfe von Pflöcken und Schnur der Grundriss abgesteckt. Wichtig dabei ist, dass das offene untere Ende der Spirale nach Süden zeigt. Denn nur dann ist es möglich, jeder Pflanze den passenden Standort zuzuweisen. Oft geht das Ende der Spirale direkt in einen kleinen Teich über. So ein Teich sorgt für ein feuchtes Mikroklima und reflektiert zudem Licht und Wärme direkt auf die Südseite der Mauer, hinter der die Wurzeln der wärmeliebenden Pflanzen auf der höchsten Stelle der Kräuterspirale liegen.
Trockenmauer als Wärmespeicher und Lebensraum
Die Mauern der Kräuterschnecke bestehen meist aus Steinen – aus Ziegelsteinen, Klinker-, Pflaster- oder Natursteinen. Sie sind eine gute Wahl, weil sie genauso wie ein Teich für zusätzliche Wärme sorgen, die noch in der Nacht an die Kräuter abgestrahlt wird. Gebaut wird die Stützmauer Stein auf Stein ohne Mörtel. Zum einen sieht das natürlicher aus, und zum anderen bieten die entstehenden Lücken sowohl Insekten als auch Eidechsen und anderen kleinen Tieren Unterschlupf. Außerdem kann die ein oder andere Fuge bepflanzt werden. Für nördlich ausgerichtete Mauern ist Zimbelkraut eine gute Möglichkeit, nach Süden hin unterschiedlichste Thymiane.
Das Fundament wird gelegt
Für den Bau eines Fundamentes wird der Boden innerhalb der abgesteckten Fläche rund zwanzig Zentimeter tief abgetragen. Wo der Teich entstehen soll, etwa doppelt so tief. Dann wird überall außer im Teichbereich eine dicke Schicht Schotter eingefüllt, so dass keine Staunässe entstehen kann. Erst dann fällt der Startschuss für die eigentliche Mauer, deren erste Steinschicht nun spiralförmig gelegt werden kann.
Die zonengerechte Befüllung mit Sand, Gartenerde und Kompost
Es hat sich bewährt, abwechselnd Steine zu legen und Sand und Erde einzufüllen. Wo die Spirale am
höchsten ist, wird eine etwa kniehohe Schotterschicht benötigt. Auch im restlichen Rund ist eine
Schotterschicht als Drainage gefragt, die Richtung Teich immer dünner wird. Da die einzelnen Zonen
sehr unterschiedliche Pflanzen beherbergen, muss die eingefüllte Erde den jeweiligen Ansprüchen
entsprechen.
Der obere Bereich erhält einen Halbe-Halbe-Mix aus Sand und Gartenerde. In den darunter
liegenden Zonen wird nach und nach weniger Sand zugesetzt. Stattdessen nimmt der Anteil von humoser
Gartenerde und Kompost nach unten hin immer weiter zu. Rund um den Teich wird nur noch Gartenerde
und Kompost aufgetragen.
Der Teich am Fuß der Spirale
Nun muss nur noch der Teich angelegt werden. Dafür nutzt man entweder eine fertige Teichschale oder Teichfolie. Kommt Folie zum Einsatz, kann eine Schicht Sand im ausgehobenen Pflanzloch die Folie vor Beschädigungen schützen. Die Ränder der Folie lassen sich problemlos mit Hilfe von Steinen und Pflanzen verdecken. Danach heißt es nur noch: Wasser marsch!