1. Naturnahes Gärtnern - was das ist und wie das geht
Ein Biogarten ist wie eine kleine Oase, ein bisschen heile Welt: bunt, gesund, nachhaltig und
frei von
Pestiziden.
Über Kompost, Mulch und tierische Gartenhelfer.
Und über Artenvielfalt, Ressourcen und die nötige Portion Gelassenheit.
Bienen und Hummeln tummeln sich in den Blüten von Borretsch und Zucchini,
eine Amsel hüpft über die Totholzhecke und der Wind streicht leicht durch das Wildrosenbeet,
das auch Storchschnabel und ein paar Wildkräuter beherbergt.
Die drei Maulwurfshügel am Rand der Rasenfläche stören nicht.
Naturnahes Gärtnern liegt im Trend.
Immer mehr Menschen sehnen sich nach so einem kleinen Stückchen heile Welt, wo auch Tiere einen
Lebensraum haben,
wo unbelastete Nahrungsmittel wachsen können und wo auch der Erholungs- und Wohlfühlaspekt nicht
zu kurz
kommt.
So ein Paradies entstehen zu lassen ist gar nicht so schwer, wenn man die Grundgedanken erst
einmal
verinnerlicht hat und ein paar Prinzipien folgt.
Dass im Biogarten keine künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel verwendet werden, ist
weitgehend
bekannt.
Doch naturnahes Gärtnern beinhaltet noch wesentlich mehr: Bodenpflege, Mischkulturen,
Tiere als Helfer im Garten und Ressourcenschonung sind nur ein kleiner Ausschnitt aus all dem,
was einen
Biogarten ausmacht.
2. Die Bodenart bestimmen und den Boden verbessern
Ein guter Boden ist das A und O im Biogarten. Wobei das Wort „gut“ relativ zu betrachten ist.
Ein magerer Sandboden beispielsweise eignet sich bestens für eine artenreiche Magerwiese,
auf der sich Pflanzen wie Grasnelken oder der Kleiner Wiesenknopf wohlfühlen.
Für gute Ernten im Gemüsegarten aber braucht es idealerweise einen nährstoffreichen
Lehm-/Sandboden.
Grob lässt sich der Boden in drei Arten einteilen: Sandboden, Lehm-/Sandboden und Lehmboden.
Wer nicht das Glück hat, einen Lehm-/Sandboden in seinem Garten vorzufinden, braucht seine
Gemüseträume
trotzdem nicht gleich über den Haufen zu werfen.
Mit der Zugabe von Kompost und Gründünger und einer guten Portion Geduld lassen sich die meisten
Böden
deutlich verbessern.
3. Kompost – das schwarze Gold des Gärtners
Kompostieren ist ein bisschen so wie Alchemie betreiben. Denn auch hier geht es darum, einen
Schatz
herzustellen.
Kompost ist im Garten so wertvoll, dass er auch als „schwarzes Gold“ bezeichnet wird.
Er besteht aus organischen Abfällen wie Laub, Gras- und Heckenschnitt, aber auch aus
pflanzlichen
Küchenabfällen wie Apfelstrünken, Möhrenschalen oder Kaffeesatz.
Und er erfüllt gleich zwei Funktionen. Zum einen hilft er bei der Bodenverbesserung und zum
anderen ist
er ein hervorragender natürlicher Dünger.
4. Mulch – eine Decke für den Boden
Für viele Gärtner ist ein nackter aufgeräumter Boden ein Idealbild. Aus der Sicht der Pflanzen
aber ist
ein reichlich bedeckter Boden sinnvoller.
In der Natur passiert es automatisch: Laub, abgestorbene Pflanzenreste, Äste und ähnliches
sorgen für
eine flächige Abdeckung und damit für den Schutz des Bodens.
Auf diese Weise verringert sich die Abtragung des Bodens durch Wind und Regen.
Zudem hält die schützende Schicht die Feuchtigkeit länger im Boden.
Besonders im Sommer, der tendenziell immer heißer und trockener wird, ist das von entscheidendem
Vorteil
und spart jede Menge Gießwasser.
Zum Mulchen bieten sich Gras- sowie Heckenschnitt als auch andere im Garten anfallende
organische
Materialien an.
5. Pflanzen stärken und heilen
Die beste Möglichkeit, Pflanzen in einem biologisch bewirtschafteten Garten bei bester
Gesundheit zu
halten ist, ihnen genau das zu geben was sie brauchen:
den richtigen Standort, den passenden Boden und eine optimale Nährstoffversorgung.
Zusätzlich helfen diverse Mittelchen, die Pflanzen zu stärken und sie so besser vor Krankheiten
zu
schützen.
Besonders oft zum Einsatz kommen dabei Ackerschachtelhalm, Brennnesseln, Beinwell und Zwiebel.
Aus ihnen
lassen sich ganz einfach Jauchen, Brühen oder Tees herstellen,
die entweder gegossen oder gesprüht werden, um so die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen erhöhen.
Wer keine Zeit hat, diese Präparate selber herzustellen, kann sie natürlich auch kaufen. Sollte
trotz
allem eine Pflanze mal schwächeln,
vielleicht Mehltau bekommen oder von einer Blattlausarmee heimgesucht werden, dann helfen oft
Mittel wie
frische Kuhmilch, Zwiebelsud, Natron, Kaliseife oder Rapsöl.
6. Tierische Gartenhelfer
Eine weitere Möglichkeit, eine gesunde Balance im Garten herzustellen ist, Tieren einen
geeigneten
Lebensraum bereitzustellen, Kost und Logis zu bieten.
Ein Bienenhotel allein bringt gar nichts, wenn kein vielseitiges Nahrungsangebot vorhanden ist.
Andersherum funktioniert es genauso wenig.
Das imposanteste Buffet ist nutzlos, wenn nicht gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten wie Totholz,
Trockenmauern, wilde Ecken und Hecken, Nist- und Brutplätze vorhanden sind.
Wer Tiere in seinen Garten locken und zum Bleiben überreden möchte, muss entsprechende Plätze
schaffen.
Die Tiere danken es,
indem sie Schädlinge wie Blattläuse, Wanzen, Schnecken und Raupen fressen, den Boden lockern und
belüften, Gartenabfälle zersetzen und unbezahlbare Bestäuberleistungen erbringen.
7. Artenvielfalt und geeignete Pflanzen
Ganz typisch für einen Ökogarten ist die Artenvielfalt. Die große Fülle verschiedener Pflanzen
und Tiere
wird im Biogarten quasi zum Prinzip erhoben.
Je größer die Pflanzenvielfalt ist, desto größer kann auch die Vielfalt der Tiere sein.
Manche Tiere sind nicht wählerisch. Die Honigbiene beispielsweise kann als Nahrungsgeneralist
auf viele
verschiedene Nahrungsangebote zurückgreifen.
Bei vielen Wildbienenarten – von denen es alleine in Deutschland etwa 560 gibt – ist das anders.
Sie sind deutlich spezialisierter und sammeln nur Pollen von ganz bestimmten Pflanzen.
Heimische Pflanzenarten sind im Biogarten den Exoten immer vorzuziehen, denn sie bieten genau
die
Nahrung, an die die heimische Tierwelt angepasst ist.
Zu ihnen gehören u.a.
Gehölze wie der Schwarze Holunder, der Weißdorn, die Vogelbeere und die Bio Erde Lecker, aber auch
Stauden
wie die Wiesen-Flockenblume,
der Gewöhnliche Natternkopf und die Wilde Karde.
8. Der schonende Umgang mit Ressourcen
Wer ökologisch gärtnert, wird darauf bedacht sein, keine Ressourcen zu verschwenden und all das
zu
nutzen, was sowieso schon da ist.
Regenwasser zum Beispiel.
Tonnen, die das abfließende Wasser vom Dach speichern, können bei cleverer Gartenbewirtschaftung
mit
Mulch & Co. einen großen Teil des benötigten Gießwassers bereitstellen.
Das schont Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen.
Die Benutzung fossil betriebener Gartengeräte wie Elektromäher oder Motorsäge sind im Biogarten
eher die
Ausnahme als die Regel.
Viele Gartenarbeiten lassen sich mit Muckis und Muße auch mit Handgeräten verrichten.
Ganz lässt sich Kunststoff nur schwer aus dem Garten verbannen.
Reduzieren kann man ihn aber problemlos.
Pflanzenclips lassen sich durch Naturfaserbänder ersetzen, wurzelnackte Pflanzen gibt es
plastikfrei und
Anzuchtpöttchen können genauso gut aus Jute oder Klopapierrollen bestehen.
Auch Kompost oder Mutterboden lassen sich unverpackt direkt bei den zuständigen Stellen mancher
Städte
und Gemeinden kaufen.
9. Die innere Haltung: Respekt und Gelassenheit
Wer einen Biogarten bewirtschaftet, benötigt zweierlei: zum einen eine respektvolle Haltung
gegenüber
der Natur und zum anderen eine gute Portion Gelassenheit.
Denn wenn die Natur ihr Recht fordert, also wenn vielleicht von einem Tag auf den anderen die
halbe
Kirschernte in den Schnäbeln hungriger Stare verschwunden ist,
dann hilft nur eins: sich über die restlichen Kirschen zu freuen.