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Gattung Viburnum

Systematik

Familie: Ericaceae (Geißblattgewächse)

Gattung: Viburnum

Arten

Generelles

Die Gattung Viburnum stammt aus der Familie der Ericaceae (Geißblattgewächse). Sie umfasst ca. 200 - 250 Arten, sowohl sommer- als auch immergrüne Arten. Die Arten nehmen überwiegend eine Strauchform an, es kommen jedoch auch Baumformen vor (z.B. V. cylindricum oder V. lentago) [8] [7].

In Deutschland heimische und weit verbreitete Arten sind u.a. V. lantana (Wolliger Schneeball), V. opulus (Gemeiner Schneeball) oder V. rhytidophyllum (Immergrüner Schneeball - aus China stammend). Weitere in Deutschland kultivierte Arten sind u.a. V. tinus aus Südeuropa; V. dentatum, V. edule, V. alnifolium aus Nordamerika; V. farreri, V. furcatum, V. plicatum, V. lentago, V. nudum, V. cylindricum, V. davidii, V. carlesii, V. grandiflorum aus dem (ost-)asiatischem Raum [7]. Häufig werden auch Sorten kultiviert, wie V. x bodnantense ‘Dawn’ (V. ferrari x V. grandiflora) oder V. x burkwoodii (V. carlesii x V. utile) [5]. Die Sorte V. opulus var. ‘roseum’ sind wegen ihrer kugelartigen Blüten bekannt und in Gartenanlagen begehrt [6].

Die Sträucher weisen meist eine Höhe zwischen 0,5 bis 3 m auf. Der Wollige und der Immergrüne Schneeball werden auch bis zu 5 m hoch [5]. Das Höchstalter beläuft sich in etwa auf 50 Jahre [7].

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Blätter sind immer gegenständig angelegt und immer gestielt. Die Blattformen sind sehr unterschiedlich. Es kommen u. a. ganzrandige, gelappte, gezähnte, gesägte, ungeteilte, längliche oder filzig behaarte sommer- und immergrüne Blätter vor.

Die duftenden, oft weißen Blüten treten als flache Schirmrispen, runde “Schneebällen” oder feine rosa Blütenbüschel (V. bodnantense ‘Dawn’) bei den meisten Arten zwischen April bis Juni auf. Einige Arten bzw. Sorten blühen jedoch auch früher bereits ab Februar oder März (V. x bodnantense - Bodnant-Schneeball ‘Dawn’; V. farreri - Duftender Schneeball) und dienen blütenbestäubenden Insekten bei milden Temperaturen in diesen Monaten bereits als Nahrung [5] [7]. Diese Arten fallen im Frühjahr besonders auf, da sie den Frühling vorzeitig ankündigen. Der liebliche Duft der Blüten erfreut die Sinne, nach den grauen Wintermonaten.

Früchte

Nach der üppigen Blütenpracht folgen meist kleine, bunte Beeren. Die Farbenvielfalt hier ist auch je nach Art bzw. Sorte und Reifegrad unterschiedlich. Es gibt schwarze, blaue, blauschwarze, purpurne oder rote Früchte [7]. Die Beeren sind meist giftig (umstritten) und weisen innerhalb der Individuen starke Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung der enthaltenen Öle auf (besonders V. opulus), weshalb die Früchte mancher Exemplare von Vögeln nicht verzehrt werden [6].

Verbreitung

Die verschiedenen Arten sind weltweit vertreten, sogar bis in dem tropischen Bereich. Der Verbreitungsschwerpunkt der meisten Arten liegt dabei in den gemäßigten und den subtropischen Regionen Nordamerikas und Asiens [7]. Die Verbreitung wird wesentlich durch die Frosthärte der einzelnen Arten begrenzt. Die Wachstumsgrenze liegt dabei zwischen 1100 m bis 1700 m, in den Höhenlagen der Alpen [8] [Roloff.1994].

Die Arten wachsen sowohl in sonnigen Lagen als auch im Halbschatten auf humosen und nicht zu trockenen Böden [5]. Die verschiedenen Arten haben teils stark unterschiedliche Standortsansprüche. So bevorzugt V. lantana eher warme, kalkreiche Standorte und flachgründige Böden, während V. opulus an feuchten Standorten wie Auwäldern oder Bachufern siedelt und schwach saure bis schwach alkalische, nährstoffreiche, tiefgründige Böden bevorzugt. Auch strenge Lehm- oder Tonböden kann V. opulus vertragen [6].

Anhand der Ellenberg-Zahlen wird deutlich, dass die Viburnum-Arten überwiegend lichtbedürftige Arten sind, die Wärme lieben, eher in maritim statt kontinental beeinflussten Bereichen wachsen, in ihren Feuchtigkeitsansprüchen teilweise indifferentes Verhalten aufweisen und eher alkalische Böden als saure Böden mit einer mäßigen Nährstoffversorgung bevorzugen. Sie vertragen keinen oberflächigen Salzeintrag [2].

Verwendung im Gartenbau

Die Viburnum-Arten finden Verwendung in Gärten und Parks und werden als Ziersträucher wegen ihrer fülligen, duftenden Blütenstände und farbigen Beeren angepflanzt. Ihre meist dichte Verzweigung dient zudem als guter Sichtschutz und als optischer Lärmschutz [9]. V. rhytidophyllum gibt sogar ganzjährigen Sichtschutz, da seine Blätter über den Winter am Zweig verbleiben. Die Blätter rollen sich bei Frost leicht ein (reversibel) und werden erst mit dem Neuaustrieb abgeworfen [7]. Die behaarten Blätter von V. lantana haben aufgrund ihrer großen Oberflächenstruktur eine hohe (Feinstaub-)Filterwirkung und tragen mit dieser Ökosystemleistung zu einer besseren Luftqualität bei [1] [4].

Lebensbereiche

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Nutzung

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Bis auf die Nutzung als Zierstrauch sind kaum Nutzungsmöglichkeiten bekannt. Die schleimigen, vollreifen Früchte von V. lantana werden teilweise von Kindern gegessen, auch wenn ihre Genießbarkeit in Frage gestellt werden sollte. Die langen, zähen Ruten wurden regional für die Herstellung von Rechen verwendet [6].

V. lantana konnte erfolgreich als Pionierart bei der Ödlandaufforstung in Ungarn eingesetzt werden. Andere Aufforstungsversuche in dieser Region mit Traubeneiche, Buche, Zerreiche, ohne Voranbau von V. lantana schlugen dabei fehl [6].

Holzeigenschaften

Zu den Holzeigenschaften ist wenig bekannt. V. opulus hat ein glänzend weißes und leichtes Holz mit einem gelblich-braunen Farbkern mit wenigen Unterschieden zu V. lantana [6].

Empfehlungen

V. opulus bevorzugt tiefere Böden und kann für die Ufer- oder Hangbefestigung gepflanzt werden, jedoch neigt die Art zu Wurzelbrut und Stockausschlägen [3] [6]. Aufgrund der Ähnlichkeit zur roten Johannisbeere (Ribes rubrum) in Verbreitungsgebiet und Anatomie besteht eine Verwechslungsgefahr - alle Pflanzenteile sind giftig (Giftwirkung: (Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, Atemnot), wie bereits oben erwähnt (höchstwahrscheinlich) auch die Beeren [8] [6].

Hinsichtlich der Pflanzungsempfehlung müssen artspezifische Informationen eingeholt werden, da die Ansprüche und Voraussetzungen stark unterschiedlich sein können.

Anfälligkeiten

Voll besonnte Standorte können bei V. opulus den Lausbefall durch die Schneeball-Blattlaus (Aphis viburni) begünstigen. Der Schneeball-Furchtkäfer (Gallerucella viburni) kann zum Kahlfraß besonders an V. opulus führen. Im Wald werden die Schneeball-Arten stark verbissen, da ihre Knospen sehr hohe N-, Ca-, K- und P-Gehalte aufweisen. Die Blätter werden von Blattparasiten wie Ascochyta viburni und Ascochyta viburni und Mehltau (schattigen Standorte) befallen [6].

Fun Fact

Die meisten Schneeball-Arten enthalten in ihren Blättern und Zweigen mehrere pharmakologisch wirksame Substanzen wie Diterpene, Cumarin und Oxalate, auch wenn deren medizinische Wirkung bislang nicht groß erforscht ist. Die Zweige und Blätter von V. opulus sind jedoch schwach giftig, die Giftigkeit der Beeren ist unklar - Schafe oder Pferde könnten durch den Verzehr der Rinde und Blätter Schaden erleiden [8].

Quellenangabe

[1] Bruse, Michael: Stadtgrün und Stadtklima: Wie sich Grünflächen auf das Mikroklima in Städten auswirken. In: LÖBF-Mitteilungen (2003), Nr. 1/03 [2] Ellenberg, Heinz ; Weber, Heinrich E. ; Düll, Ruprecht ; Wirth, Volkmar ; Werner, Willy: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa, Scripta geobotanica. Bd. Volume 18. 3., durchgesehene Auflage. Göttingen : Verlag Erich Goltze; Verlag Erich Goltze GmbH & Co KG, 2001 — ISBN 3884525182 [3] Forstliche Bildungsstätten der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Der Forstwirt: 104 Tabellen. 6., aktualisierte Aufl. Stuttgart : Ulmer, 2015 — ISBN 978-3-8001-8448-4 [4] Kowarik, I. ; Bartz, R. ; Brenck, M. (Hrsg.): Ökosystemleistungen in der Stadt: Gesundheit schützen und Lebensqualität erhöhen. Leipzig : Naturkapital Deutschland-TEEB DE, 2016 — ISBN 9783944280356 [5] Mayer, Joachim ; Schwegler, Heinz W.: Welcher Baum ist das? Bäume, Sträucher, Ziergehölze, KosmosNaturführer. 26. Aufl. Stuttgart : Kosmos, 2008 — ISBN 978-3-440-11273-1 [6] Roloff, A. ; Schütt, P. ; Weisgerber, H. ; Lang, U. M. ; Stimm, B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Holzgewächse: Handbuch und Atlas der Dendrologie, Ecomed Biowissenschaften. Landsberg am Lech; Weinheim : ecomed; Wiley-VCH, 1994 — ISBN 3609720301 [7] Schütt, Peter ; Lang, Ulla M.: Viburnum. In: Roloff, A. ; Schütt, P. ; Weisgerber, H. ; Lang, U. M. ; Stimm, B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Holzgewächse, Ecomed Biowissenschaften. Landsberg am Lech; Weinheim : ecomed; Wiley-VCH, 1994 — ISBN 3609720301 [8] Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik ; Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten, Schütt, Prof. Dr. P. ; Schuck, Dr. H. J. ; Stimm, Dr. B. (Hrsg.).

[9] Spaeh, Moritz ; Weber, Lutz ; Oesterreicher, Timo ; Liebl, Andreas: Schallschutzpflanzen: Optimierung der Abschirmwirkung von Hecken und Gehölzen, Fraunhofer–Institut für Bauphysik IBP (Hrsg.).