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Gattung Ilex

Systematik

Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)

Gattung: Ilex

Arten

Generelles

Stechplamen, die im deutschen Sprachraum auch als Hülsen (Hülsdorn, Stechhülsen), Hulst, Winterbeeren, Christdorn oder Schradler genannt, im englischen als holly oder christmas holly und im talienischen als ilice bezeichnet werden, kommen in bis zu 600 verschiedenen Arten vor. Allen Arten sind sich in den vegetativen Merkmalen ähnlich, während sich die Blätter unterscheiden. So kommen etwa sommergrüne und immergrüne Arten vor, die als Bäume oder Sträucher wachsen.
Obwohl weltweit in allen Klimzonen verbreitet, gibt es eine Arthäufung in den tropischen und subtropischen Klimazonen Ostasiens und Südamerikas. Selbst im tropischen Afrika hat sich eine Art Ilex angesiedelt (Ilex mitis - Cape holly, African holly, waterboom oder umDuma genannt), die zur Behandlung von Hautkrankheiten genutzt wird.
Einige weitere Ilex-Arten (hier vor allen Dingen die Blätter) können wirtschaftlich genutzt werden. So sind insbesondere Tees aus den Blättern von Ilex paraguariensis (Südamerika: Mate-Tee), Ilex guayusa (Südamerika: Guayusa-Tee), Ilex kaushue (China: Kuding-Tee, auch "Bitterer Nagel" genannt) und die beiden Brechreiz hervorrufenden Arten Ilex vomitoria (Nordamerika: Yaupon-Tee) und Ilex glabra (Nordamerika: Appalachian tea) bekannt.
Trotz dieser Möglichkeit der Nutzung wird dringend davon abgeraten Ilex-Blätter (unerheblich in welcher Form) zu verzehren, denn es ist nicht bekannt wieviele Giftstoffe die Blätter der verschiedenen Arten enthalten.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Starke Ähnlichkeiten zeigen alle Ilex-Arten sowohl in ihren vegetativen Merkmalen, als auch im Aufbau ihrer Blätter. Während sich die Blattformen teilweise erheblich unterscheiden, sind die Blätter aller Arten dadurch gekennzeichnet, dass sie von einer dicken, glänzenden Wachsschicht überzogen sind, die der Pflanze als Schutz vor "Sonnenbrand" dient (Diese Eigenschaft weist auch häufig darauf hin, dass Pflnzen mit solchen dicken Wachsschichten auf den Blättern schattige Standorte bevorzugen).
Die Blätter sind entweder immr-, oder sommergrün. Meist kommen die Blätter an der Pflanze wechselständig vor und sind gestielt. Hinsichtlich der Blattformen kommen auf einigen Arten der Gattung Ilex unterschiedliche Blattformen vor. Diese auch als Blattpolymorphismus bekannte Eigenschaft macht das Bestimmen der Pflanzen nicht immer einfach. Schaut man z.B. in den unteren Bereich der stechpalme (Ilex aquiolium), können einem Blätter begegnen, die oval bis elliptisch geformt sind und einen glatten Rand aufweisen. Weiter oben am Blatt zeigen sich dann aber die typischen, sehr scharfdornigen Blätter, die schon fast gelappt wirken.

Alle Ilex-Arten sind diözisch (zweihäusig getrenntgeschlechtlich), was bedeutet, dass an einer Pflanze entweder nur weibliche oder männliche Blüten vorkommen. Die Blüten sind eher klein, häufig von weißer, grüner, gelblicher oder roter Farbe und die Kronblätter sind an der Basis stark nach unten gebogen, was die Staubblätter, die aufrecht nach oben zeigen, stark exponiert. Werden die Blüten der weiblichen Pflanzen befruchtet, reifen bis zur Fruchtreife im Oktober sehr auffällige Steinfrüchte heran, die mit ihrer leuchtend roten Farbe einen sehr schönen Kontrast zu den dunkelgrünen Blättern bilden.

Früchte

Die weiblichen Pflanzen der Ilex-Arten bilden im Spätsommer leuchtend rote Steinfrüchte aus, die ihre Fruchtreife im Oktober erreichen. In englischsprachigen Ländern werden die weiblichen Zweige mit den roten Früchten häufig als Weihnachtsschmuck verwendet und auch in Nordeuropa findet man die Sträucher immer häufiger als Ziersträucher in heimischen Gärten. Neben ihres schönen Aussehens wurden die Früchte früher auch zu Heilmitteln z.B. gegen Verstopfung und Epilepsie verarbeitet und das obwohl sie auch als giftig gelten.
Nach neuesten Untersuchungen enthalten die Früchte Antioxidantien was für eine gewisse Wirksamkeit in der Anwendung spricht. Allerdings sollte aufgrund ihrer Giftigkeit darauf verzichtet werden die Früchte zu verzehren, da nicht für alle Ilex-Arten der Grad ihrer Giftigkeit abschließend geklärt ist.

Verbreitung

Wie oben beschrieben finden sich weltweit und in allen Klimazonen Ilex-Arten, wobei ein konzentriertes Vorkommen in Ostasien und Südamerika und überwiegend in tropischen und subtropischen Gebieten zu beobachten ist. So kommen in China etwa 200 Arten vor, von denen ca. 150 Arten ausschließlich dort zu finden sind. Ein etwas kleineres Vorkommen findet sich mit ca. 15 Arten in Nordamerika, während in Europa vier, in Australien zwei und in Afrika leiglich eine Art bekannt ist.
Sehr weit verbreitet sind viele Ilex-Arten mittlerweile als Ziersträucher, da sie als widerstandsfähig und anspruchslos gelten und zumindest weibliche Pflanzen im Spätsommer einen schönen Fruchtschmuck aufweisen, der vielen Tieren als Nahrung dient.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Aufgrund der Vielseitigkeit was Erscheinungsform und Lebensraum angeht, lassen sich Ilex-Arten auf unterschiedlichste Arten nutzen. Eine häufige Nutzungsart dürfte die Pflanzung als Ziergehölz sein, das in Einzelstellung in Parks oder Gärten steht (Solitär). So genutzt, kann der Ilex einen schönen, breiten Habitus entfalten, der aufgrund der tief ansetzenden Äste dann jedoch eher an einen Strauch erinnert.
Sehr häufig dürfte es auch vorkommen, dass Ilex als Unterpflanzung unter höheren Bäumen genutzt wird, denn alle Arten vertragen zumeist gut halbschattige bis schattige Standorte, deren Böden auch mal kurzzeitig austrocknen dürfen.
Beliebt ist der Ilex (hier insbesondere Ilex crenata "Convexa") auch als Heckenpflanze, denn er lässt sich sehr gut in Form schneiden. Augrund seiner Widerstandskraft gegen Cylindrocladium buxicola (eine Pilzart, die ausschließlich Buchsbäume "Buxus sempervirens" befällt), gilt Ilex crenata "Convexa" sogar als der "bessere" Buchsbaum, da er ebenfalls immergrün ist. Sehr mutige oder vielleicht auch abweisende Menschen könnten auch auf die Idee kommen, Ilex aquifolium als Hecke zu pflanzen, allerdings sollte dann darauf geachtet werden, dass Kinder der Hecke nicht zu nahe kommen, denn durch die sehr spitzen Blattenden kann es leicht passieren, dass empfindliche Körperstellen verletzt werden, sollte man einmal in eine Ilex-Hecke fallen.
Wird Ilex in einem passenden Pflanzgefäß kultiviert, lässt sich die "Stechpalme" auch auf den Balkon oder die Terrasse stellen, allerdings sollte das zuvor gesagte beachtet und kleine Kinder evtl. "fern gehalten" werden.

Empfehlungen

Ilex-Arten sind aufgrund ihrer Schattenresistenz, ihres langsamen Wuches und ihrer geringen Nährstofansprüche, beliebte Zierpflanzen. Da einige Arten auch noch immergrün sind, sorgen sie selbst im Winter für dunkelgrüne Farbtupfer in einem ansonsten "kahlen" Garten oder PArk. Beachtet werden sollte aber wie man welche Ilex-Art verwenet, denn (wie oben angesprochen) eignet sich evtl. nicht jede Art für jeden Standort.
Ilex aquifolium kann als immergrüner Strauch oder Hecke überall dort verwendet werden wo z.B. ein "Weg versperrt" oder der Durchgang verhindert werden soll. Auch eignet sich die Pflanze gut zur Tierabwehr, denn durch die kräftigen Dornen dürfte die meisten Tiere nicht allzu oft in Berührung mit der Pflanze kommen.
Für die Pflanzung von Siedlungs- oder Gartenhecken dürften sich eher Exemplare eignen, die zwar gut in Form geschnitten werden können, jedoch keine scharfkantigen Blätter aufweisen. Hier "sticht" Ilex crenata "Convex" heraus, denn obwohl immergrün, sind die Blattränder glatt und es werden keine scharfen Dornen ausgebildet.
Wer Ilex liebt, es aber ein bisschen ausgefallen und außergewöhnlich mag, sollte zu Ilex verticillata greifen (sofern er sie im handel bekommt). Diese Art bildet ebenfalls keine scharfen Dornen aus (obwohl der Blattrand leicht gesägt ist), wirft aber im Gegensatz zu den meisten ihrer ArtgenossInnen, die Blätter im Herbst ab. Dadurch verbleiben im Winter lediglich die roten Beeren an den Ästen und es dürfte selbst "nervigen" Pflanzenbesserwissern Schwierigkeiten bereiten, die Pflanze richtig zuzuordnen.

Anfälligkeiten

Wie oben beschrieben, sind alle Ilex-Arten (soweit hier im Handel erhältlich), relativ widerstandsfähig gegen verschiednen Schädlinge. Zwar kann es vorkommen, dass einzelne Pflanzen von der Minierfliege, der Wolligen Schildlaus oder von Bodenpilzen befallen werden, allerdings sind dafür meist schlechte Bodenverhältnisse oder unentdeckte Verletzungen verantwortlich. Dies sind aber Einzelfälle. Und gerade so häufige Krankheiten wie z.B. Blattlausbefall, kommen gerade an der Stechpalme aufgrund der sehr harten Blattoberflächen nicht oder nur äußerst selten vor.
Jedoch empfiehlt es sich aufmerksam zu bleiben um Veränderungen (z.B. der Blattfarbe oder beginnendem Blattverlust) rechtzeitig zu begegnen.

Fun Fact

Den Titel "Baum des Jahres 2021", der durch die Dr. Silvius Wodarz Stiftung verliehen wird, hat Ilex aquifolium durch verschiedene beeindruckende Eigenschaften gewonnen. Dabei stechen vor allen Dingen ihre ausgesprochene Schattenverträglichkeit, sowie ihre Eigenschaft langsm zu wachsen, heraus. Ebenfalls erwähnenswert ist die Beschaffenheit der Blätter, die von einer dicken Wachsschicht überzogen sind und den Baum zu einem "Hartlaubgehölz"machen.
Obwohl langsam wachsend und somit auch langsam "nachwachsend" ist das Holz der Stechpalme bei Tischlern sehr beliebt, denn es wird häufig zur Herstellung von Intarsien verwendet und gilt aufgrund der nachdunkelnden Holzfarbe auch als Edelholz, bzw. als Ebenholzersatz.
Da die natürlich wachsenden Vorkommen aufgrund des Rückgangs naturbelassener Wälder in Deutschland stark zurückgegangen sind, sind die letzten verbliebenen Exemplare in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.
Dass dies nicht immer so war, lässt sich evtl. daran ermessen, dass Goethes berühmter Spazierstock aus dem Holz des Ilex aquifolium gefertigt war.
Doch nicht nur das Holz, auch die Blätter fanden in früheren Zeiten reichhaltige Verwendung. Neben der oben bereits angesprochenen Verwendung als Tee, wurden die Blätter, aufgrund ihrer Härte und der festen Dornen z.B. zur Abwehr von Nagern (die Blätter wurden in Mause- und Rattenlöcher gestopft) oder (aufgrund derselben Eigenschaften) zum Kehren von Kaminen verwendet.